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DIE CADILLAC SHOW IN KÖLN, JULI 2000

Dieser Event war ja das geplante Highlight im Jahr 2000, bis dahin mußte meine Hope in Deutschland sein, versichert, zugelassen, registriert und gepflegt. Irgendwie hat es alles geklappt, und ich hatte, als es nach Köln ging, sogar schon mein kleines Nummernschild bekommen; dem netten Herrn Westermaier von der Zulassungsstelle in Grasbrunn sei es gedankt. Natürlich ging es nicht stur mit Vollgas (wow, immerhin 75 mph!) auf der Autobahn nach Köln, sondern, dem Engagement diverser Clubkollegen zufolge, über schöne Routen quer durch Deutschland, mit interessanten Zwischenstops hier und da.

Leider konnten wir nicht von Anfang an dabei sein, denn irgendwie muß man ja auch arbeiten um seine Steuern zu verdienen, so sind wir "erst" am Donnerstag, in Rothenburg ob der Tauber, zu dem Konvoi hinzugestoßen. Naja, der Konvoi bestand da grad mal aus zwei Fahrzeugen, aber wie es so schön heißt, es kommt ja auf die Qualität an! Und, obwohl wir da "nur" drei Cadillacs waren, hat es doch sehr viel Spaß gemacht, der Burgenstraße entlang zu fahren, vorbei an ganz bezaubernden Orten, mittelalterlichen Burgen, und netten Schlößchen. Und so haben wir uns dann auch vom Schloßcafe (mit sehr interessanter Schloßtorte) zum Schloßhotel gehangelt. Standesgemäß haben wir dort einen echten Prinzen getroffen, welcher standesgemäß mit einem besonders schönen 1974er Cadillac Eldorado angereist kam.

Am nächsten Tag ging es nach Sinsheim zum Technik- und Automuseum. Leider war das Wetter nicht ausgesprochen sommerlich, aber unsere Autos, vor den Flugzeugen geparkt, haben doch einen guten Eindruck hinterlassen. Leider gibt es im ganzen Sinsheimer Museum zwar viele Oldtimer, auch amerikanische Fahrzeuge, aber keinen einzigen Bestattungswagen. Vielleicht sollte ich mal über eine kleine Leihgabe nachdenken?

In Sinsheim selber ist unser Vier-Fahrzeuge-Konvoi dann noch kräftig verstärkt worden, mit sieben Autos war es schon eine beachtliche Cadillac Kolonne. In diesem Zug gings dann weiter übers Land, wiederum vorbei an wunderbaren Orten, durch sensationell schöne Landstriche, wie das Vierburgeneck. Wonderful! An einer Tankstelle kam dann eine interessante Begegnung mit einem jungen Herrn, der seinen ach so netten (ich weiß gar nicht was das genau für ein Teil gewesen sein soll) Golf oder was das war schaurig hergerichtet hatte, mit schwarzen Scheiben, kleinen Rädern und was so dazugehört. Nur der Fuchsschwanz an der Antenne, der hat noch gefehlt. Und in großen weißen Lettern auf der Heckscheibe prangte das Wort "Leichenwagen". Thomas, einer unserer Cadillacfahrer hat ihm dann dezent meine Hope gezeigt und gemeint "DAS ist ein Leichenwagen". Ob der junge Herr seitdem sein merkwürdiges Gefährt immer noch so cool findet?

An dieser Tankstelle haben wir uns leider auch von unserem Prinz verabschieden müssen, weil sein Auto ein Leck im Tank entwickelt hatte, das war allen dann doch zu brenzlig und so hat er dort brav dem rettenden ADAC entgegengewartet, der ihn zu einer geeigneten (!) Cadillacwerkstatt bringen sollte. Meiner Erfahrung mit dem ADAC nach zu urteilen, steht er heute noch dort; wir haben ihn auch, leider, tatsächlich nicht mehr gesehen, vermutlich diskutiert er immer noch mit dem ADAC ob sie ihn nun abschleppen oder nicht.

Auf dem weiteren Weg nach Hachenburg gabs noch einen kleinen Abstecher bei Thomas Witzel und seiner kleinen, bescheidenen Sammlung von Cadillacs. Wer auch immer nur ansatzweise die Meinung vertritt, sein Auto sei in einem "einser" Zustand, sollte einmal Thomas' Autos ansehen; daraufhin wird man sofort sein eigenes Gefährt mit ganz anderen Augen sehen und verschrotten. Zum Glück hat er keine Leichenwagen in der Sammlung, und so darf ich also noch guten Gewissens meine Hope spazierenfahren.... In Hachenburg selber wäre es ein prima Abend auf dem mittelalterlichen Marktplatz geworden, wenn, ja, wenn das Wetter mitgespielt hätte. So hat die Dixiekapelle nur in einem Saal gespielt, und der ganze schöne Marktplatz war verwaist, bis auf ein paar schöne Cadillacs eben.

Am Samstag morgen dann hat sich erstmal ein richtig großer Konvoi gesammelt; schätzungsweise 20 Cadillacs, von den vierziger Jahren bis zum 1999er Modell war alles versammelt. Zum Frühstücken gabs eine Einladung zum örtlichen McDonalds (wurgs), was aber sehr praktisch war, denn gleich daneben liegt die wahrscheinlich preisgünstigste Tankstelle Deutschlands. Und jeder, der einen klassischen Cadillac fährt, weiß so etwas durchaus zu schätzen. Außerdem konnte bei der Gelegenheit die örtliche Polizei auch gleich ein paar Blicke auf wirklich schöne Autos werfen. Die restliche Weiterfahrt nach Köln war recht ereignisarm, wenn man von dem Anblick von vielleicht 20 Cadillacs auf Deutschlands Straßen einmal absieht.

Eine Traumgarage Der schönste Anblick in Köln am Samstag abend war allerdings den meisten Blicken verborgen: Eine Tiefgarage angefüllt mit Cadillacs aller Baujahre und -Arten. Das Einparken war allerdings so eine Sache für sich, aus irgendwie nicht näher nachvollziehbaren Gründen werden Tiefgaragenplätze in Deutschland offenbar nach den Modellmaßen eines Volkswagen Lupo gebaut. Einen klassischen Cadillac auf so einen Platz zu bugsieren hat schon fast eines Schuhlöffels bedurft, vor allem wenn rechts und links neben einem noch so ein amerikanischer Kompaktwagen geparkt war. Zum Glück kamen wir mit Hope früh genug an, so daß ich wenigstens einfach einparken konnte; das Ausparken am nächsten Morgen blieb mir leider nicht erspart; dabei haben wir das Frühstück schon so in die Länge gezogen in der Hoffnung die letzten zu sein die ausparken dürfen!

Einsam im Eckchen In Deutschland findet der Sommer ja üblicherweise Mittwochs statt. So war das Wetter am Sonntag morgen auch etwas bescheiden als wir zum Treffen am Kölner Tanzbrunnen gefahren sind. Ist es nicht immer wieder reizend, als Teilnehmerin nett durch die Absperrungen gewunken zu werden? Interessant war die Platzaufteilung insofern, als sie die stochastische Verteilung der Cadillacs in Deutschland widergespiegelt hat: Jede Menge 59er (warum wohl?) sowie sechziger Jahre Modelle. Flossen wie im Haifischbecken Hauptsache Flossen oder ein Cabrio; dann darfs im letzteren Fall auch ein Eldorado sein. Sie sind ja alle schön die Autos, aber es war schon irgendwie auffällig, daß grade mal ein oder zwei 65er oder 66er anwesend waren, ein oder zwei 69er (oder 70er?) Cabrios, kein einziges 67er oder 68er Modell (dabei sind grade die doch so schön), und erst recht kein Nicht-Eldorado der frühen siebziger Jahre. Achja, und es gab genau einen Leichenwagen: Hope. Nicht daß wir an unserem Stellplatz hinten im Eck besonders aufgefallen wären.

Kleinerer Menschenauflauf Aber es hilft immer, die eine oder andere Tür zu öffnen, das zieht Besucher und Interessenten geradzu magisch an, vorausgesetzt natürlich es hat grade mal eine Regenpause. Aber dann war das Interesse schon recht groß, was uns natürlich besonders gefreut hatte. Leider drohte über uns noch das Schwert der langen Heimreise, und wie so mancher Teil der arbeitenden Bevölkerung mußten sowohl Claudia als auch ich am Montag wieder unsere Frau im Beruf stehen, daher war, dem beginnenden schönen Wetter und einem eventuell angedrohten Preis (für was auch immer?) zum Trotz, eine recht frühe Heimreise angesagt. Ein Blitzbesuch des Kölner Doms und dann gings auf die Autobahn Richtung Süden. Wenn ich in Zukunft auf mehr solche Treffen weit weg von zu Hause fahren will, sollte ich mir ernsthaft überlegen, eine andere Hinterachsübersetzung einzubauen, mit dem 425er Motor mit 70 Meilen zu cruisen ist ja ganz nett, aber bei 600 km Fahrstrecke irgendwie eine Verschwendung von Hubraum.

Ist das nicht ein gemuetliches Auto?

Einige Bilder wurden mir von Stephan und Leontien zur Verfügung gestellt, vielen Dank!

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Letzter Update: 02 Januar 2011